
Nachsorgeberatungen für Familien mit einem krebskranken Kind oder Jugendlichen
Leben mit und
nach dem krebs
Dank moderner medizinischer Versorgung überleben heute rund 80 % aller Kinder und Jugendlichen eine Krebserkrankung. Doch das „Überleben“ bedeutet nicht zwangsläufig, dass alles wieder so ist wie vorher. Viele ehemalige Patientinnen und Patienten sowie ihre Familien tragen auch nach dem Ende der Akutbehandlung körperliche und seelische Narben – in Form von Spätfolgen, Ängsten, emotionaler Erschöpfung oder sozialen Herausforderungen.
Um diese Familien in der sensiblen Zeit der Nachsorge zu unterstützen, haben wir Anfang 2023 die Beratungsstelle life – Leben mit und nach dem Krebs gegründet. Das Beratungsangebot richtet sich an Familien mit einem an Krebs erkrankten Kind oder Jugendlichen, die sich in der Nachsorge befinden – unabhängig davon, wie lange die Erkrankung zurückliegt. Auch Geschwisterkinder, Großeltern oder andere Bezugspersonen finden hier Unterstützung.

In eigens eingerichteten Beratungsräumen bietet unser psychosoziales Team ein umfassendes, kostenfreies Angebot von Einzel- und Familienberatungen zu folgenden Themen:
Verarbeitung schwieriger Erlebnisse
Fragen zu Erziehung und Partnerschaft
Orientierung bei sozialrechtlichen Leistungen
Umgang mit Belastungen und Spätfolgen
Entdeckung neuer Lebensperspektiven
Unterstützung bei Anträgen und Formularen
Eingliederung in Alltag, Schule und Beruf
Angebote für Geschwisterkinder


Unsere Beratungsstelle arbeitet eng mit der Kinderonkologie des Klinikums Erlangen zusammen, um langfristig und lösungsorientiert auf individuelle Anliegen eingehen zu können. Ziel ist es, betroffene Familien auf ihrem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu stärken – mit Empathie, Fachwissen und einem offenen Ohr.
​
Finanziert wurde das Beratungsangebot zu Beginn durch die Elterninitiative krebskranker Kinder Erlangen e. V. und einer Anschubfinanzierung von Sternstunden e. V. Seit 01.07.2024 wird die Beratungsstelle life als ambulante psychosoziale Krebsberatungsstelle nach § 65e SGB V durch den GKV-Spitzenverband gefördert.




ein rückblick
Seit der Gründung unserer Nachsorgeberatungsstelle life Anfang 2023 sind mittlerweile über zwei Jahre vergangen – und es hat sich Einiges getan! Unserem psychosozialen Team ist es gelungen, ein vielseitiges Beratungsangebot aufzubauen und damit eine wichtige Versorgungslücke zu schließen. Das zeigt deutlich, wie zentral die Nachsorge ist – und wie sehr sie gebraucht wird.​
Betroffene Familien und ihr soziales Umfeld haben nun die Möglichkeit, kostenlose Beratung nach der Entlassung aus der Akuttherapie in Anspruch zu nehmen. Die Abbildung 1 („Entwicklung der Beratungszahlen seit Anfang 2023“) verdeutlicht: Die Nachfrage ist groß. Doch auch Menschen, die erst viele Jahre nach ihrer eigenen Erkrankung – oder der eines Angehörigen – Unterstützung benötigen, finden bei uns Hilfe.​


Eltern und (ehemalige) Patientinnen bilden den Großteil unserer Klientel. Doch auch Fachkräfte (wie ErzieherInnen oder LehrerInnen) sowie Geschwister von Betroffenen suchen Unterstützung bei uns – siehe Abbildung 2.
​
Auch das Setting der Beratung ist vielfältig (Abbildung 3): Die meisten Klient*innen nehmen Einzelberatungen wahr. Es kommen aber auch Paare, Familien oder mehrere Personen gemeinsam. Unser Beratungsteam ist dabei flexibel: Zwar finden die meisten Gespräche in unserer Beratungsstelle statt, Hausbesuche oder Beratungen direkt in der Klinik sind aber ebenfalls möglich (Abbildung 4).​


So vielfältig wie unsere Ratsuchenden sind auch ihre Anliegen. Die Abbildungen 5 und 6 geben einen Überblick über die Bandbreite der Themen, mit denen KlientInnen zu uns kommen – aufgeteilt in psychosoziale sowie sozialrechtliche Beratungsanliegen.
Wie erfahren Menschen von unserem Angebot? Die Abbildung 7 gibt darauf eine Antwort: Der größte Teil der KlientInnen wird bereits während der Akutbehandlung auf uns aufmerksam – ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit mit der Kinderonkologie und für die Bedeutung eines nahtlosen Übergangs in die Nachsorge.
​
Gleichzeitig möchten wir unser Angebot weiterentwickeln und mehr Menschen erreichen – wie diejenigen, die z.B. erst viele Jahre nach der Akutbehandlung Unterstützung benötigen. Unser Ziel ist es, die Nachsorge dauerhaft zu verankern – als fester und wichtiger Bestandteil im Leben nach der Akuttherapie.

